Neubau eines Einfamilienhauses in München - Oberföhring, 2016-2019
Im Nord-Osten Münchens entstanden im Laufe des 20. Jahrhunderts vor allem in den Vororten Siedlungen, die als Gartenstädte auf dem Grund ehemaliger Ziegeleien errichtet und in erster Linie durch Einfamilien- und Doppelhäuser in offener Bauweise geprägt waren. Dieses Bild ist bis heute noch entlang der Nordseite der Johanneskirchner Straße zwischen Oberföhringer- und Effnerstraße erhalten geblieben.
Die eingeschossigen Häuser mit steilem Dach reihen sich entlang der Straße, die Höhenentwicklung von Traufe und First ist einigermaßen homogen, auf den Dächern sitzen Gauben in unterschiedlicher Größe und Ausführung. Diese einfachen Satteldach-Häuser wurden ursprünglich in verputzter Ziegelbauweise errichtet, die Dächer mit Biberschwanz-Ziegeln gedeckt.
Bei der Planung des neuen Einfamilienhauses wurde das Motiv des kleinen Siedlungshauses mit steilem Satteldach und Gauben aufgegriffen und modern umgesetzt. Durch die Anpassung in Kubatur und Höhenentwicklung an die Nachbargebäude, fügt sich das moderne Haus trotz seiner Andersartigkeit in Fassade und Fensterformaten unaufdringlich in die alte Umgebung ein.
Im Inneren hingegen, ist es komplett anders organisiert. Da das Grundstück von der Straße im Süden bis zu der dahinterliegende Schule auf der Nordseite abfällt, wurde das neue Gebäude als Split-Level-Haus konzipiert und passt sich damit dem Gefälle des Grundstücks an. So liegen sowohl der Eingangs- und Koch-Essbereich auf der Südseite, wie auch der Wohnbereich auf der Nordseite ebenerdig zum umliegenden Gelände, und erlauben damit auf beiden Ebenen Austritte ins Freie sowie großzügige Terrassen als Erweiterung der Wohnräume. Das offen gestaltete Erdgeschoss wird primär durch den innenliegenden Treppenkern, der auch das WC, Versorgungsschächte, Einbauschränke, sowie den Kamin aufnimmt, unterteilt. Die beiden Ebenen des Erdgeschosses werden über eine breite, tiefe Treppe miteinander verbunden, die auch zum Sitzen am Kamin einlädt und sich im Außenbereich als Verbindung der unterschiedlichen Terrassenebenen wiederholt.
Durch zwei Lufträume über dem Eingangsbereich und der großzügigen Wohntreppe wird auch das Obergeschoss mit einbezogen, das neben zwei Kinder- und einem Gästezimmer ein Badezimmer beherbergt und sich ebenfalls über zwei Halbgeschosse erstreckt.
Im Gegensatz zu den alten Siedlungshäusern läßt das neue Einfamilienhaus mit seinen großen Fenstern viel Licht ins Haus. Vor allem die beiden großen verglasten Gauben im Dachgeschoss überraschen in dem großen Schlafzimmer mit Ankleide, sowie dem Wohnbad im obersten Halbgeschoss mit einer unerwarteten Großzügig- und Helligkeit. Die Offenheit des Hauses setzt sich auch hier fort, so wurde letztlich das komplette Dachgeschoss nicht wirklich vom Rest des Hauses abgetrennt.
Der Keller wurde im Gegensatz zum Rest des Hauses in Massivbauweise errichtet, ab dem Erdgeschoss kam Holzständerbauweise zum Einsatz, was der Bauherrin aufgrund des angenehmen Raumklimas sehr wichtig war. Passend zu der schlichten Holzschalung der Fassade wurde auch das Innere des Hauses relativ schlicht gehalten. Neben den weißen Wänden, den Betontreppen und dem Eichenparkett taucht immer wieder die Farbe schwarz in Kombination mit Messing als Kontrast auf.
Ausführung Holzbau: Projekt Holz GmbH
Schreinerarbeiten: JDW Interiors UG
Fotos: BooYeah
Neubau eines Einfamilienhaus in Marl-Sinsen, NRW 2013-2015
Das Baugrundstück grenzt im Norden und Westen an ein kleines Wohngebiet an, das vor etwa 35 Jahren erbaut wurde und durch Einfamilienhäuser mit asymmetrischen Satteldächern und Klinkerfassade geprägt ist. Südlich wird es durch die Neulandstraße und im Osten durch die Straße In de Flaslänne begrenzt und von dort auch erschlossen. Die gegenüberliegenden Straßenzüge sind ebenfalls durch eine Klinkerbebauung, hier jedoch vor allem mit Pultdächern geprägt. Das gesamte Gebiet ist inzwischen stark begrünt und so war auch das Baugrundstück auf drei Seiten komplett eingewachsen. Die meisten Bäume wurden gefällt, jedoch konnten zwei große Eichen entlang der Flaslänne erhalten werden.
Der neue Baukörper vermittelt mit seiner Volumetrie und den drei in unterschiedliche Richtungen geneigten Pultdächern in dieser Ecklage sehr gut zwischen diesen beiden Strukturen und fügt sich auch mit seiner Klinkerfassade gut in die Umgebung ein. Durch die Setzung der drei Kuben zueinander, einsteht neben der Terrasse im Südosten ein geschützter Innenhof im Westen. An diesen grenzen das Wohn- und Esszimmer sowie ein Arbeitszimmer an.
Das Haus ist in weiten Teilen barrierefrei konzipiert, sodass zwei Personen die Erdgeschossebene bewohnen können. Der Eingang befindet sich im nördlichen Baukörper, dort sind ebenfalls ein großes Schlafzimmer mit Bad und Ankleide, sowie ein Arbeitszimmer untergebracht. Vom Eingangsbereich umrundet man einen Kern, in dem ein weiteres Bad, sowie die Haustechnik untergebracht sind und gelangt durch einen kurzen Flur in den großzügigen Essbereich mit offener Küche, der sich über das Erdgeschoss des mittleren Baukörper erstreckt und in das offene Wohnzimmer im südlichen Teil des Hauses übergeht. Neben der Küche führt eine Treppe nach oben, wo sich zwei kleine Gästezimmer befinden. Diese, sowie das Schlafzimmer sind mit einem hochflorigen Teppich belegt, der die Räume extrem gemütlich macht. Im restlichen Teil des Hauses ist ein Dielenboden aus Eiche verlegt. Analog dazu sind auch die Treppenstufen sowie die Küchenarbeitsplatten ausgeführt. In den Bädern domieren Natursteine, am Boden graugrüner und schwarzer Schiefer, an den Wänden Marmorfliesen in weiß-grau-grün und weiß-lila-schwarz, was sehr schön mit der weißen Keramik harmoniert.
Die großzügigen Verglasungen lassen sehr viel Licht ins Haus und sind in weiten Teilen als feststehende Elemente ausgeführt und so ein gebaut, dass sie außen komplett hinter der Klinkervormauerung verschwinden. Die großen Schiebetüren öffnen zur Terrasse und zum Innenhof und beziehen somit den Garten mit ein. Dieser ist ziemlich einfach angelegt, die geklinkerte Einfahrt, sowie die Kies- und Rasenflächen mit einfacher Gräserbepflanzung geben dem Haus einen würdigen Rahmen.
Fotos: Simon Burko
Neubau eines Einfamilienhauses in Starnberg mit Joachim Jürke bei Jürke Architekten BdA
2012-2014
Das Baugrundstück liegt im Starnberger Ortsteil Söcking in einer ruhigen Wohnsiedlung und grenzt im Norden an einen Buchenwald an, dessen letzte Ausläufer in die nördlichen Grundstücksteile hineinragen und dem neuen Einfamilienhaus einen schönen Rahmen verleihen.
Daher wurde in der Entwurfsphase besondere Rücksicht auf die Gegebenheiten vor Ort gelegt, wobei nicht nur versucht wurde, den Baumbestand so weit wie möglich zu erhalten, sondern auch die vorhandene Topographie einzubeziehen. Da das Grundstück von Norden nach Süden abfällt, wird sowohl in der Volumensetzung, als auch im Nutzungskonzept dementsprechend auf die Umgebung eingegangen und dadurch eine Verzahnung von Haus und Natur erreicht.
Es entstehen drei einzelne Gebäudekörper, die sich um einen zentralen Treppenraum gruppieren und an der jeweiligen Stelle in die Hangsituation einfügen. Der Treppenraum erfüllt dabei nicht nur den Zweck, diese um Drittelgeschosse versetzten Körper miteinander zu verbinden, sondern schafft als Treppenskulptur auch den Mittelpunkt des Hauses, von dem aus alles erfahrbar ist. Durch die Höhenstaffelung der Volumen und die dunkle Fassade entsteht ein unaufdringliches Gebäude, das nach außen hin relativ klein und zurückhaltend wirkt und sich dezent in die Natur einfügt. Erst im Inneren werden die fließenden Räume und offenen Raumbeziehungen erfahrbar und es erscheint überraschend großzügig.
Ursprünglicher Wunsch der Bauherren war eine Neuinterpretation des klassischen Case-Study-Houses. Diese waren nicht nur durch die modulare Bauweise und ein damit verbundenes, komplett neues Wohngefühl geprägt, sondern konnten durch den Einsatz von Industrieprodukten auch in hohem Maße vorfabriziert werden
Das Thema der Vorfabrikation wird im Entwurf ebenfalls aufgegriffen, so werden die oberirdischen Gebäudeteile in Holzständerbauweise errichtet, was neben dem sehr angenehmen Raumklima, eine hohe Vorfertigung und damit einen relativ zügigen Bauablauf ermöglicht. Die vertikale, unregelmäßige Schalung der schwarz eingefärbten Lärchenfassade wurde in Anlehnung an die hohen, schmalen Stämme des angrenzenden Buchenwaldes entwickelt. Diese umgreift vor allem die geschlosseneren Fassaden im Norden, Osten und Westen, wohingegen sich das Haus im Süden stark zum Garten hin öffnet - ebenfalls ein Thema der Case-Study-Häuser.
Auch im Inneren wird das Material Holz bewusst als Gestaltungselement eingesetzt und taucht neben dem Bodenbelag auch als Wandbekleidung oder Treppenbrüstung auf. Um dem durch die unterschiedlichen Höhenniveaus etwas unruhigen Raumgefüge mehr Ruhe zu verlehen, herrschen insgesamt dezente Materialien und Farben vor: neben dem weiß geölten Lärchenholz kommen geschliffener Magnesitestrich, sowie schwarzer Stahl bei Küche und Kamin zum Einsatz. Ebenso zurückhaltend wurde auch der Garten gestaltet, der mit vielen Kiesflächen und immergrünen Stauden das harmonische Miteinander von Haus und Umgebung stärkt.
Fotos: Florian Holzherr
Sanierung eines Stadthauses aus den 20er Jahren - Osnabrück, 2022-2025
Das sanierte Einfamilienhaus liegt in der Beethovenstraße, die als Teil der “Siedlung am Westerberg" vom Heimstättenverein Osnabrück entwickelt und in den 1920er Jahren erbaut wurde. Die Siedlung ist bekannt für ihre charakteristische Architektur und gerade die Beethovenstraße spiegelt die damaligen Bemühungen wider, Wohnraum für Arbeiterfamilien zu schaffen. Die im überwiegenden Teil noch erhaltenen Gebäude sind in einem schlichten und funktionalen, aber charmanten Stil gebaut, der für die damalige Zeit typisch ist. Diesen alten Charme wieder herauszuarbeiten und gleichzeitig möglichst viel Wohnraum nach heutigem Standard zu schaffen, waren die Anforderungen an die Bauaufgabe.
So wurde im Zuge der Grundsanierung die ehemalige Teilung in zwei Wohneinheiten aufgelöst und der Altbau mit einem modernen Anbau auf der Gartenseite versehen. Dieser harmoniert in seiner Materialisierung trotz seiner Andersartigkeit - innen Sichtbeton, außen Holzschalung sowie großzügige Glasflächen - schön mit dem Altbestand, der mit der dezenten Putzfassade, den von Faschen umrahmten grünen Sprossenfenstern, und dem rot gedeckten Ziegeldach wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Neben dem Anbau, der das Wohnzimmer auf der Südseite im Erdgeschoss erweitert, sowie auf der großzügigen Dachterrasse im Obergeschoss einen wunderschönen Ausblick über die umliegende Dächer bietet, wurden die größten Eingriffe im Erdgeschoss vorgenommen. Bis auf die Treppenhauswand mussten alle Innenwände weichen und so wurde die ursprüngliche Kleinteiligkeit zugunsten eines offenen Wohnkonzeptes aufgelöst.
Des Weiteren wurde der hintere Teil des Hauses um vier Stufen abgesenkt und das Kellergeschoss entsprechend auf die halbe Grundfläche verkleinert. So wird der obere Bereich mit Eingang, Garderobe und Küche, welcher im Hochparterre liegt, über die breiten Stufen mit dem tiefer liegenden Wohnraum verbunden und von dort ein ebenerdiger Ausgang auf die Terrasse geschaffen.
Neben diesen großen räumlichen Eingriffen wurde im Rest des Hauses ein schonenderer Umgang mit dem Bestand gefunden. Die alte Treppe musste zwar komplett durch eine Faltwerktreppe aus Eichenholz ersetzt werden, die restlichen Raumzuschnitte in den oberen Stockwerken wurden aber wenig und auch deren Fensteröffnungen, bis auf den Einbau von drei Dachfenstern, kaum verändert.
Auch in der Auswahl der Materialien und Farben wurde versucht, dezent auf den Bestand zu reagieren. So wurde bei der Fassade eine eher zurückhaltende Farbwahl getroffen, ebenso bei den neuen Böden- und Wandbelägen, sowie den Schreinerausbauten in der Küche, der Ankleide und den Bädern. Trotz allem verrät aber sicherlich nicht nur das ein oder andere Messingdetail der Einbaumöbel und Armaturen, dass die Zeit der Arbeiterfamilien in der Beethovenstraße inzwischen vorbei ist.
Fotos: Simon Burko
Sanierung und Erweiterung der Lindauer Hütte im Montafon, 2014-2016
in Kooperation mit Andreas Kreft, Studio Kreft
Die Alpenvereinshütte der Sektion Lindau liegt im Montafon auf knapp 1800 Metern am Ende des Gauertals vor der beeindruckenden Bergkulisse der Drei Türme und der Sulzfluh.
Sie wurde 1898 erbaut und im vergangenen Jahrhundert in mehreren Bauphasen immer wieder vergrößert und umgebaut. Außerdem wurde sie um weitere kleine Nebengebäude ergänzt, wodurch eine Gebäudeagglomeration entstand und das ursprüngliche Haupthaus im Laufe der Jahre immer mehr in den Hintergrund trat. Das Ungleichgewicht der verschiedenen Gebäudeteile zueinander wurde durch die letzte große Sanierung mit der Aufstockung des Haupthauses im Jahr 2008 etwas verbessert, jedoch bedurfte es vor dem Umbau einer noch deutlicheren Ausformulierung dieses Ansatzes. Aber auch abgesehen von den gestalterischen und räumlichen Verbesserungsmöglichkeiten, entsprach das alte Schlafhaus nicht mehr den heutigen technischen Standards, sowie den sich weiterentwickelten Anforderungen der Bergsteiger und Gäste. Daher entschieden wir uns für einen nachhaltig angelegten Neubau mit verbesserter Volumensetzung.
Hauptgedanke des Entwurfs war die Auflösung dieses Gebäudeensembles, sowie der Versuch die Gesamtstruktur durch Kleinteiligkeit und eine neue Setzung der Baukörper zueinander besser in die Landschaft zu integrieren. Dabei sollte die Hütte zu ihrer ursprünglicheren Anordnung in einzelne Baukörper zurückgeführt und die einzelnen Funktionen klar zugeordnet werden. Die örtlich vorherrschende Typologie der Almdörfer und lose im Tal verstreuten Hütten, die mit mehreren Einzelbauten eine dörfliche Struktur aufweisen und sich dadurch sehr zurückhaltend in die Umgebung einfügen, wurde damit aufgegriffen. Ein schönes Beispiel hierfür findet sich mit der Alpe Spora etwas weiter hinten im Gauertal.
Vor dem Umbau wurde die Hütte von dem riesigen Personal-/Schlafhaus dominiert, welches das Haupthaus als rückwärtigen Baukörper stark in den Hintergrund drängte. Durch den Rückbau mit anschließender Auflösung in kleinere Volumina, bildet die Hütte zusammen mit den anderen kleinen Nebengebäuden eine Art Hüttenensemble. Das neue Schlafhaus wurde gedreht und vom Personalhaus abgekoppelt, um die lange Front entlang des Weges aufzulösen. Zusätzlich weicht es nun gegenüber dem Haupthaus nach hinten zurück. Dadurch hat nicht nur die Terrasse auf der Südseite einen räumlichen Abschluss erhalten, sondern es ist auch ein größerer Vorplatz vor dem neuen Haupteingang entstanden. Das Personalhaus wurde außerdem umstrukturiert und mit einem neuen Dach und einer neuen Fassade versehen.
Im Inneren zeichnet sich das neue Schlafhaus durch eine helle, großzügigere Erschließung aus, die nicht nur der gesamten Hütte zugute kommt, sondern sich auch an verschiedenen Stellen zu Ruhezonen ausweitet und Bezüge nach außen herstellt. Dies ermöglicht auch gerade den Lagergästen, sich etwas abseits des Hüttentrubels zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen. Die neuen Schlafräume sind zwar relativ klein und kompakt gehalten, aber durch die Einbaumöbel sehr gut nutzbar und auch die Anzahl der Lagerbetten wurde deutlich reduziert.
Um den gesamten Ablauf innerhalb der Hütte zu vereinfachen, wurde auch im Bestand eine bessere Strukturierung vorgenommen. Durch eine Trennung und die Verlegung einiger Funktionen, wurden die Laufwege verkürzt und Engstellen entzerrt. Dies betrifft hauptsächlich den Haupteingang mit größerer Garderobe und neuem Empfang, sowie die Umstrukturierung der Wirtschaftsräume im Kellergeschoss und die Schaffung eines zusätzlichen Trockenraums.
In Anlehnung an die lokale Bauweise, die in der Wahl der Fassadenbekleidung deutlich zwischen Wohnhäusern und untergeordneten Wirtschaftsgebäuden unterscheidet, wurde für die Fassade eine geschlossene Boden-Deckel-Schalung gewählt. Diese setzt sich somit deutlich von der Schindelfassade des Haupthauses ab und macht die Verteilung der Funktionen in den verschiedenen Häusern auch nach außen hin ablesbar. Zum Schutz gegen die Witterung wurde unbehandeltes Lärchenholz verwendet, das im Laufe der Zeit eine silbergraue Färbung annimmt. Dadurch findet eine Anpassung an das Erscheinungsbild des Haupthauses statt und die Hütte gliedert sich farblich in ihre natürliche Umgebung ein.
Fotos: Simon Vorhammer
Neubau eines Doppelhauses in München - Oberföhring, 2018-2021
Das neue Doppelhaus befindet sich im sogenannten Richard-Wagner-Viertel, welches ab 1934 als neue Gartenstadt auf dem Grund einer ehemaligen Ziegelei errichtet wurde. Die Straßen sind nach Figuren aus den Opern “Lohengrin” und “Parsifal” benannt und die Siedlung ist durch Einfamilien- und Doppelhäuser in offener Bauweise geprägt. Die einfachen Satteldachhäuser wurden in verputzter Ziegelbauweise errichtet, die Dächer mit Biberschwanzziegeln gedeckt.
Dieses Bild ist bis heute vor allem entlang der Ostseite der König-Heinrich-Straße erhalten geblieben. Die eingeschossigen Häuser mit steilem Dach reihen sich entlang der Straße, die Höhenentwicklung von Traufe und First ist relativ homogen und auf den Dächern sitzen Gauben in unterschiedlicher Größe und Aus-führung. Zusätzlich wird die Siedlung durch eine starke Durchgrünung geprägt.
Bei der Planung des neuen Doppelhauses wurde das Motiv des kleinen Siedlungshauses aufgegriffen und modern umgesetzt. Es passt sich in Volumen und Höhenentwicklung an die umliegende Bebauung an. Dabei vor allem an das grenzständige Nachbargebäude, an das angebaut wurde, um das relativ kleine Grundstück möglichst sinnvoll zu nutzen. Da im Gegensatz zu den Altbauten ein offenes und großzügigeres Wohnkonzept gewünscht war, wird die einfache Kubatur auf der Straßenseite durch eine große Gaube und auf der Gartenseite durch einen großen Anbau erweitert. Diese sorgen in den beiden Dachgeschossen für deutlich mehr Großzügigkeit und eine bessere Nutzungsmöglichkeit der Räume. Durch die großen Fenstern gelangt viel Licht ins Haus und vor allem die vielen Dachfenster sorgen im oberen Dachgeschoss für Helligkeit. Um insgesamt mehr Raumhöhe zu schaffen, erschließt sich der zum Garten hin orientierte Wohn-Ess-Bereich im Erdgeschoss über 3 breite Stufen und schafft damit in diesem Bereich eine Höhe von 3m. Dieser Höhenunterschied wird im Bereich der Terrassen wieder ausgeglichen, wodurch jeweils eine großzügige zweiteilige Terrasse entsteht, und die kleinen Gärten auch gestalterisch nochmal aufgewertet werden.
Obwohl es sich um ein Doppelhaus handelt, lässt sich dies nicht sofort erahnen, wird das eine Haus doch von der Straße, das andere seitlich erschlossen. Und auch sonst sind die beiden Häuser nicht einfach nur gespiegelt, sondern im Inneren deutlich komplexer organisiert, was schon allein der unterschiedlichen Größe und Belichtungsmöglichkeit geschuldet ist. Die Erschließungskerne liegen jeweils in der Mitte und verbinden die einzelnen Geschosse über die Lufträume in den Treppenaugen miteinander. Die Betonfertigteiltreppen wurden bewusst so gelassen und bilden einen schönen Kontrast zu der sonstigen relativ schlichten Ausstattung. Es dominieren weiße Wände und warme Eichendielen, die schlichte Gestaltung und Farbgebung setzt sich in den hochwertig ausgestatteten Bädern und Schreinereinbauten fort und auch die Beleuchtung setzt die ruhigen Räume und hochwertigen Materialien schön in Szene.
Das Gebäude wurde in monolithischer Ziegelbauweise errichtet, der Holzdachstuhl mit Zellulose gedämmt und der Keller in Betonbauweise erstellt. Passend zu der schlichten, aber hochwertigen Innenausstattung, wurde auch das Äußere des Hauses sehr homogen gehalten. Die Farbtöne von Außenputz, Dachziegeln und Fenstern sowie der Spenglerarbeiten, wurden aufeinander abgestimmt und so fügt sich das moderne Haus trotz seiner Andersartigkeit unaufdringlich in die alte Umgebung ein.
Fotos: Oczko Stereo
Neubau eines Reihenendhauses in Hohenschäftlarn, 2019-2022
Im Süd-Westen Münchens, zwischen Großstadt und Bergen, Starnberger See und Isartal liegt die Gemeinde Hohenschäftlarn mit knapp 6000 Einwohnern. Dass man auf dem Land angekommen ist, merkt man schnell, mitten in der Ortschaft weiden ein paar Kühe, der verwinkelte alte Ortskern wird von wunderschönen alten Bauernhäusern geprägt.
Um diesen ländlich-bäuerlichen Charakter zu bewahren, hat die Gemeinde eine Ortsgestaltungssatzung aufgesetzt, die der modernen Architektur ganz klar Einhalt gebieten soll. Von Dachform und Dachneigung, über Fassadenmaterial und Putzfarbe, bis hin zur Ausführung des Gartenzaunes ist so ziemlich alles festgelegt. Daher verwundert es nicht, dass der Neubau von außen doch relativ bescheiden und schlicht daher kommt, sich im Inneren aber eine ganz andere Welt auftut.
Durch die Anpassung in Kubatur und Materialität an die Nachbargebäude, fügt sich der hell verputzte Neubau unaufdringlich in die alte Umgebung und den idyllischen Garten ein. Das Innere hingegen spricht eine ganz andere Architektursprache. Es dominieren kühle Materialien, neben einer Edelstahlküche wurden Betonfertigteiltreppen und -decken verbaut und bewusst roh belassen, sowie im gesamten Haus ein geschliffener Estrich eingebaut. Durch die farbenfrohe und lebendige Einrichtung schafft es die dreiköpfige Bauherrenfamilie allerdings trotzdem eine sehr gemütliche und heimelige Atmosphäre entstehen zu lassen.
Die relativ großen Fenster lassen viel Licht ins Haus und öffnen nach außen, um die Wohnfläche nicht noch weiter einzuschränken, denn auch die Größe des Hauses wurde durch das Baurecht relativ stark limitiert. Um trotz vorgegebener Außenwandhöhe auch im Dachgeschoss noch Wohnraum zu schaffen, hat der kleine Eingangsbereich nur eine Raumhöhe von 2,20m, öffnet sich dann aber zu dem über drei Stufen anschließenden Wohn-Ess-Bereich mit einer Raumhöhe von 2,70m.
Durch je einen großen Zwerchgiebel auf der Straßen- und Gartenseite, erhält auch das Elternschlafzimmer mit offenem Bad im Dach eine unerwartetete Großzügigkeit. So entstanden auf den drei Etagen trotz kleiner Grundfläche doch immerhin etwas über 130 Quadratmeter Wohnfläche und der fehlende Keller wird durch das an die Terrasse anschließende Gartenhaus kompensiert, welches die gleiche Materialität aufweist und den Garten außerdem zur Straße hin abschottet.
Fotos: BooYeah
Erweiterung eines alten Bauernhauses in München - Altperlach, 2022-2023
Das alte Bauernhaus liegt im idyllischen Ortskern von Altperlach, welcher unter Ensembleschutz steht, und wird von einer 5-köpfigen Familie bewohnt. Mit wachsender Kinderzahl und der teilweisen Verlagerung der Arbeit ins Home Office entsprach das kleine Bauernhaus nicht mehr dem Raumbedarf der Familie. Ein Umzug kam aus familiären Gründen nicht in Frage, daher wurde eine sich im ehemaligen Stall und an das Erdgeschoss anschließende Fläche dazugenommen und zum neuen Zentrum des Hauses ausgebaut.
Der knapp einhundert Quadratmeter große Raum mit der alten Gewölbedecke und den Stahlstützen und -trägern wurde von den Vorgängern relativ lieblos gestaltet und auch durch die Unterteilung in kleine Räume hielt sich der Charme ziemlich versteckt.
Nach Abriss der Innenwände, dem Einbau des neuen Bodens inklusive Fußbodenheizung, eines neuen Kamins und der großen Einbauküche, die sich über die gesamte Rückwand erstreckt, erstrahlt die Fläche nun in - vor allem von außen - völlig unerwartetem Glanz.
Sie bietet zusammen mit der dahinterliegenden Waschküche und dem neuen Bad eine nicht nur total schöne und funktionale, sondern auch sehr großzügige Gemeinschaftsfläche für die Familie, die sich von der Kleinteiligkeit des restlichen Hauses stark abhebt.
Durch die Lage im Erdgeschoss hat der neue Wohnraum nicht nur direkten Zugang zum Bauernhaus, sondern auch auf zwei Seiten Austritte in den Hof sowie einen kleinen Garten, was in dem alten Haus bisher gefehlt hat.
Schreinerarbeiten: Schreinerei Deinzer
Fotos: Simon Burko
Neubau eines Einfamilienhauses in Starnberg - Leutstetten, 2021-2023
Das in ökologischer Holzbauweise errichtete Einfamilienhaus steht in der kleinen Gemeinde Leustetten, nördlich des Starnberger Sees.
Der Neubau zeigt eine moderne Interpretation der ortsüblichen Bauweise, die von ein- bis zweistöckigen Satteldachhäusern geprägt ist. Die große Loggia wiederholt das Motiv des giebelseitigen Balkons, der komplett überdacht ist und über die gesamte Hausbreite reicht.
Da das Grundstück zur Straße hin abfällt, sitzt das Erdgeschoss im hinteren Bereich im Hang. Dadurch wirkt das Haus vorne zwei-, von hinten aber nur eingeschossig. Diese Kubatur wurde bei der Garage übernommen, die mit dem von der Gartenseite aus zugänglichen Speicher ebenfalls eine zweite Ebene hat.
Betritt man das Haus, steht man in dem zweigeschossigen und bis unter die Dachschräge reichenden Eingangsbereich. Die skulpturale Treppe und die Sichtbetonwände lenken den Blick direkt nach oben, wo sich der Koch-Ess-Wohnbereich befindet. Der durchgesteckte Raum mit der in den mittigen Sichtbetonblock integrierten Küchenzeile, bietet durch seine imposante Raumhöhe sowie die großen giebelseitigen Verglasungen ein tolles Raumerlebnis. Bei gutem Wetter reicht der Ausblick sogar bis in die Berge.
Vom Essbereich, der sich hinter der Küche befindet, gelangt man auf eine fast ebenerdige Terrasse. Diese bietet nicht nur Morgensonne, sondern ist auch dank der sich nördlich anschließenden dichten Begrünung sehr privat und uneinsichtig. Vom Wohnbereich auf der anderen Seite der Küche betritt man die Loggia, die zwar Richtung Straße, aber auch Richtung Berge orientiert ist und auf der man wunderbar die Abendsonne genießen kann.
Neben dem Eingang und dem in den Hang geschobenen Keller, befinden sich in der unteren Ebene das Schlafzimmer mit Ankleide, Bad und Sauna, sowie ein Gäste-/Arbeitszimmer mit einem weiteren Bad. Alle diese Räume haben ebenfalls direkten Zugang nach außen über das umlaufende Holzdeck.
Das im hinteren Bereich massiv, vorne ebenfalls in Holzbauweise errichtete Erdgeschoss wurde hell verputzt, und bietet damit einen starken Kontrast zu der schwarzen Fassade von Obergeschoss und Garage, die aus verkohlter Lärche besteht. Auch hiermit wird nochmal auf die umliegenden Gebäude Bezug genommen, die ebenfalls häufig über ein verputztes Sockelgeschoss mit hölzernem Aufbau verfügen.
Fotos: Simon Burko
Schreinerarbeiten: Schreinerei Deinzer
Innenausbau einer Penthouse-Wohnung in den Lenbachgärten
in Kooperation mit Eva-Maria von Levetzow
Fertigstellung November 2018
Fotos: BooYeah
Neubau eines Einfamilienhauses in Recklinghausen-Speckhorn, NRW 2017-2019
Das Grundstück an der Speckhorner Straße liegt im Außenbereich und wird stark geprägt durch den alten Baumbestand der Umgebung. Dies macht eine hohe Qualität aus, die möglichst erhalten und durch die Setzung und Ausformulierung des Baukörpers betont werden soll. In der näheren Umgebung finden sich viele eingeschossige Gebäude mit Klinkerfassade und Walm- und Satteldächern. In Anlehnung daran erhält der schmale Baukörper ein Schrägdach, das modern ausformuliert wird und sich so wieder von dem umgebenden Bestand absetzt. Über dem Erdgeschoss erhebt sich ein zweigeschossiges Satteldach, das an beiden Enden jeweils in einer großen Gaube endet und sich so zu einem Walmdach entwickelt.
Das neue Volumen wird so gesetzt, dass die Länge des Grundstücks ausgenutzt wird. Dadurch ergibt sich ein länglicher Baukörper, der in der Breite nicht den ganzen Bauraum ausnutzt, um noch genügend Abstand zu den seitlichen Nachbarn zu wahren. Es entsteht hinter der Garage ein kleiner geschützter Südgarten, sowie ein großzügiger ruhiger Garten im hinteren Grundstücksbereich, der dank der Baulücke zwischen den Nachbargebäuden die Nachmittagssonne einfängt und sich bis zur Gärtnerei im Norden erstreckt. Von der Straße aus, sieht man zunächst nur ein relativ kleines schmales Haus, die Länge wird kaum wahrgenommen.
Der offene Grundriss wird im Erdgeschoss durch zwei eingestellte Kerne unterbrochen, die die dienenden Funktionen wie Garderobe, WC, Hauswirtschaftsraum und die Einbauschränke der Küche aufnehmen. Sie trennen den südlichen Koch-Essbereich sowie den nördlichen Wohnbereich von der mittigen Erschließung ab. Es entsteht ein Wechselspiel von Enge und Weite, niedigeren und hohen Räumen. Die Erschließung erstreckt sich in dem 3-geschossigen Raum über eine skulpture Treppe bis nach oben unter das Dach und wird regelrecht inszeniert. Im Obergeschoss befindet sich auf der Nordseite der Elternbereich, auf der Südseite der Kinderbereich, im Dachgeschoss geht es auf beiden Seiten in jeweils ein Dachzimmer. Die innenliegenden Kerne werden rundherum in einem Material ausgeführt, das sich von den restlichen Wandflächen unterscheidet, sodass diese als Volumen wahrgenommen und abgelesen werden.
Fotos: BooYeah
Mitarbeit bei Konzeption und Realisierung der Loft Studios im Büro ARNOLD/WERNER Architekten, München 2015
Fotos: Florian Holzherr, Daniel Schwarz